Leben in der VUCA Welt

Die Dinge loszulassen bedeutet nicht, sie loszuwerden.
Sie loslassen bedeutet, dass man sie sein lässt. (Jack Kornfield)

Leben in der VUCA Welt

Der bekannteste Zukunftsforscher im deutschsprachigen Raum Matthias Horx erläutert den Begriff „VUCA World“ im Zukunftsreport 2017 im Kapitel „Clusterfuck“ unter I. Resonanzkatastrophe (S. 54ff) wie folgt:

„Weil unsere Welt seit dem Aufbruch in die Moderne immer vernetzter und stärker rückgekoppelt geworden ist, erhöht sich stetig die Häufigkeit von und die Anfälligkeit für Resonanzkatastrophen. Im Beraterjargon heißt das mit einem neuen Gassenhauer: "We live in a VUCA World", wobei VUCA für "Volatility", "Uncertainty", "Complexity" und "Ambiguity" steht. Alles wird volatiler, unsicherer und komplexer; wir sehen die Zeichen, aber wir können sie nicht richtig interpretieren: Das meint Ambiguität.

Die wachsende Volatilität hat zwei Aspekte: Zum einen nimmt die Frequenz zu, mit der außerplanmäßige Ereignisse auftreten. Kam es im 20. Jahrhundert an den Aktienmärkten alle 30 Jahre mal zu einem Börseneinbruch, ereignen sich “Flash Crashs" heute alle paar Monate - im Wechsel mit veritablen Finanzkrisen. Zum anderen werden die Amplituden größer. Trotz Klimawandel haben die Naturkatastrophen über die vergangenen Jahrzehnte nicht zugenommen, sie bewegen sich statistisch in einem gleichbleibenden Korridor ohne Zuwachstrend. […]

Aber auch das C aus VUCA hat es in sich. Die Komplexitätsexplosion gebiert Ungeheuer. Früher waren Katastrophen allein Naturereignisse wie Springflut, Erdbeben oder Meteoriteneinschläge - mithin Dinge, die man nicht kontrollieren konnte, an denen niemand die Schuld trug und mit denen man sich arrangieren musste. Heute, im sogenannten "Anthropozän", in dem die Menschheit über die technischen Mittel verfügt, nicht nur die Kulturgeschichte, sondern ebenso den Lauf der Naturgeschichte zu verändern, mehren sich die verkappten Sollbruchstellen für Zivilisationsbrüche. Der Mensch nimmt sein Schicksal buchstäblich selbst in die Hand- mit allen Unglückseligkeiten, die aus der Wechselwirkung von Natur und Kultur, Zivilisation und Technologie resultieren können.“

Und Horx schließt unter VI. Anti-Patterns mit dem Ausspruch: „Die beste Methode gegen den Clusterfuck ist der regelmäßige und professionelle Achtsamkeit-Walk.“ (S. 64)